Von kleinen Lichtern, 
die Orientierung geben!

Ostergruß 2023 von Bürgermeister Tobias Stockhoff
 

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Liebe Dorstenerinnen und Dorstener,

wer Ostern die Feier der Heiligen Osternacht mitfeiert, der kennt dieses Gefühl:

Man ist in einem dunklen Kirchraum. Es ist stockfinster.
Es fehlt jede Orientierung. Nichts ist zu erkennen.
Man tastet und bewegt sich nur langsam.
Wir sind in dieser Dunkelheit gefangen.
Wir sind in unserer Bewegungsfreiheit gehemmt und in unserer Freiheit eingeschränkt.

Mit dem Einzug der Osterkerze in die Kirche erkennen wir plötzlich Konturen und können uns wieder orientieren. Ein einziges Licht verändert die ganze Situation:
Wir gewinnen Sicherheit, Orientierung und Hoffnung.

Gerade habe ich eine kleine Osterkerze in meinem Büro entzündet und auch in diesem Video verändert sich sofort die ganze Situation. Sie erkennen Umrisse und sehen, wo ich mich gerade in meinem Büro befinde. Das Video gewinnt Farbe, Tiefe und Perspektive.

Wir alle kennen diese Situationen der Orientierungslosigkeit und der Hoffnungslosigkeit.
Viele von uns fühlen uns manchmal erdrückt von den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft und fühlen uns gefangen von Erfahrungen aus der Vergangenheit.

  • Der Krieg vor unserer europäischen Haustür in der Ukraine,
  • die massiven Auswirkungen des Klimawandelns,
  • die furchtbare Vermüllung unserer Umwelt,
  • die zunehmende Gewalt schon unter Kindern und Jugendlichen,
  • die wachsende Kinder-, Werte- und Bildungsarmut,
  • den Personalmangel in vielen Bereichen der Pflege, der Erziehung und der Bildung,
  • die zunehmende Vereinsamung
  • oder die zum Egoismus führende Individualisierung

machen uns Sorgen, überfordern manche, rauben die Perspektive.
Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit breiten sich unaufhaltsam aus.

In unserer Sprache gibt es den Ausdruck „kleines Licht“.
Dieses Wort ist wenig schmeichelhaft.
Es soll die Stellung eines Menschen in der Hierarchie verdeutlichen oder die vermutete Bedeutung für ein Unternehmen, eine Behörde, einen Verein oder eine Gruppe:
Wer ein „kleines Licht“ ist – von dem erwartet niemand, dass er die Lösung für ein Problem findet.

Manchmal machen wir uns auch selber klein:
Weil wir nicht in ein Problem hineingezogen werden wollen.
Weil wir keinen Beitrag zur Lösung leisten wollen:

„Was soll ich schon ausrichten?“ heißt es dann.
„Das kann man nur global lösen.
Das müssen andere machen.
Ich bin doch nur ein kleines Licht.“

Die Osternacht hat eine andere Botschaft:
Das Licht des auferstandenen Christus durchbricht die Nacht des Todes.
Das Licht erhellt die Dunkelheit, die ohne Hoffnung und Perspektive ist.
Am kleinen Licht der Osterkerze werden viele weitere kleine Kerzen entzündet.
Das Licht wird weitergereicht.
Die vielen kleinen Lichter vertreiben die Dunkelheit.

Auch in unserer Stadtgesellschaft gibt es die vielen scheinbar „kleinen Lichter“, die im Gegensatz zu manchen „großen Tönen“ aber Perspektive und Orientierung bieten. Viele dieser Lichter werden aus der Botschaft der Nächstenliebe heraus gespeist:

  • die Krankenhausseelsorgerin oder der Mann vom Besuchsdienst, die Einsamkeit gerade in Krankheit und Alter durchbrechen
  • der Lehrer oder die Lesepatin, die haupt- oder ehrenamtlich sich besonders der Bildung und der Erziehung zuwenden
  • der scheinbar einsame Müllsammler, der schon viele Leute in Dorsten angesteckt hat, um Dorsten ein Stückchen sauberer zu machen
  • die Frau in der Naturschutzgruppe oder der Familienvater, die durch persönliches Tun und Wirken etwas für den Klima- und Umweltschutz bewirken
  • der Chor oder die Musikgruppe, die mit ihrer Musik Menschen zusammenführen und Gemeinschaft stiften
  • die Tierschützerin und der Spender, die mit ihrem Wirken oder Spenden ausgesetzten Katzen eine Perspektive bieten
  • die Feuerwehrfrau oder der Polizist, die in gefährlichen Einsätzen sich unter Zurücknahme der eigenen Sicherheit für den Schutz der Mitmenschen einsetzen
  •  …

Ich bin mir sicher, Ihnen fallen viele weitere Beispiele ein für vermeintlich „kleine Lichter“, die eben nicht unbedeutend sind, sondern die unsere Welt heller machen und uns Orientierung geben können. Sie sind unverzichtbar.

Viele kleine Lichter bilden eine Kette von Leuchtfeuern und geben uns sichere Fahrt und einen guten Kurs.

Ostern ist das Fest, das uns Perspektives bietet. Das uns Menschen sagt, dass wir uns nicht von der Dunkelheit des Todes, der Hoffnungslosigkeit gefangen nehmen lassen sollen.

Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie in unserer Stadt an vielen Stellen diese Lichter der Orientierung finden und sich durch diese ebenfalls entzünden lassen, um anderen Menschen Halt, Perspektive und Hoffnung zu geben.
Lasst uns füreinander leuchten und die Welt gemeinsam heller machen.

Und so wünsche ich Ihnen, Ihren Familien und Lieben ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihr Bürgermeister
Tobias Stockhoff

 

Video zum Ostergruß

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