Dorstens Freundinnen und
Freunde in der Welt
Die Stadt Dorsten unterhält insgesamt acht Städtepartnerschaften: Crawley in England, Dormans und Ernée in Frankreich, Newtownabbey in Nordirland, Waslala in Nicaragua, Hod Hasharon in Israel, Hainichen in Sachsen und Rybnik in Polen.
Die Ursprünge dieser Verbindungen sind dabei ganz unterschiedlich: Einige Partnerschaften wurden als Friedensinitiativen nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen, andere entspringen persönlichen Kontakten zwischen Bürgerinnen und Bürgern. Die Partnerschaften fördern die Zusammenarbeit zwischen Städten aus unterschiedlichen Kulturbereichen und schaffen gegenseitiges Verständnis.
Allen gemein sind enge und freundschaftliche Beziehungen zwischen Menschen, Vereinen und Verwaltung aus Dorsten und den Partnerstädten. Persönliche Kontakte sind der Herzschlag und der Motor jeder Städtepartnerschaft. In Dorsten haben sich für die meisten Städtepartnerschaften Bürgerinnen und Bürger in Freundeskreisen oder Fördervereinen organisiert, um diese Partnerschaften zu pflegen. Unterstützt werden sie von der Stadtverwaltung.
Crawley (England)
Die erste Partnerstadt, die sich mit Dorsten verschwisterte, war die englische Stadt Crawley. Die Stadt nahe dem Flughafen Gatwick zählt rund 114.000 Einwohner und ist somit die größte Stadt im Binnenland von West Sussex. Die moderne Stadt Crawley ist ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinden.
Crawley liegt verkehrsgünstig zur Metropole London auf der einen und den berühmten Badeorten wie Brighton und Hastings auf der anderen Seite. Sussex gehört mit zahlreichen Schlössern und Herrensitzen, die besichtigt werden können, zu den schönsten Gegenden Englands.
Das neue Zentrum der Stadt hat ehemals dörfliche Strukturen abgelöst. Der Queen's Square - Markt und Festplatz der City - wurde in die moderne Fußgängerzone integriert. Mit Geschäften, Springbrunnen, Bäumen, Blumen, Musik-Pavillons sowie Spaziergängern und Kindern ist dieser Platz das Herz der Stadt. Freizeitangebote und Naherholungsmöglichkeiten sind in Crawley breit angelegt. Neben weitläufigen Parkanlagen gibt es ein großes modernes Sportzentrum mit Olympischem Schwimmbad, weitere Freizeitzentren und das Kulturzentrum „The Hawth“ für Theater und Musikveranstaltungen.
- Stadtverwaltung Crawley: www.crawley.gov.uk
- Dorstener Freundeskreis Crawley: www.dorsten-crawley.de
Dormans (Frankreich)
Dormans ist ein kleines, malerisch in hügelige Weinberge eingebettetes Städtchen an der Marne im Arrondissement Épernay, Département Marne. Die Anfänge der Städtepartnerschaft mit der französischen Kleinstadt (rd. 3.000 Einwohner) liegen in den 1960er Jahren, als der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ ein Jugendlager unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ veranstaltete. 40 Schüler der Beruflichen Schulen und der Gerhart-Hauptmann-Realschule nahmen in den Jahren 1965, 1966 und 1967 daran teil und knüpften dabei Freundschaften. 1981 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt.
Zu Dormans gehören fünf kleinere Gemeinden, an jeder Straßenkreuzung weisen Hinweisschilder auf die zahlreichen bäuerlichen Champagnerproduzenten der Region. Im benachbarten Épernay und in Reims tragen die Champagner große Namen und residieren in schlossartigen Gründerzeitbauten. Hier in Dormans werden die kleinen Marken in Handarbeit hergestellt, die den Vergleich mit den Großen jedoch nicht zu scheuen brauchen.
Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert dominiert die Häuserzeilen mit den traditionellen schwarzen Schieferdächern entlang der Hauptstraße. Über die Marne spannt sich eine imposante Brücke.
Die Schaufenster der Läden in der Nähe des Marktplatzes sind gefüllt mit den kulinarischen Schätzen der Gegend: Champagner, frische Waldpilze, kleine Ziegenkäsekugeln, Pasteten, trockene Knoblauchwurst, deftiger Ardenner Schinken und frisches Gemüse stehen zum Verkauf.
Unmittelbar vor den Toren Dormans liegt ein Stück Deutsch-Französischer Geschichte: Ein großer Kriegsgräberfriedhof mit rund 4000 Gräbern dokumentiert die Folgen einer über die Jahrhunderte dauernden Erbfeindschaft. Die Chapelle de la Marne erinnert an die Marneschlacht. Über die Pflege der Kriegsgräber haben sich Bürger aus Dorsten und Dormans kennen gelernt und sich die Hand der Freundschaft gereicht, lange bevor die Partnerschaft offiziell wurde.
Diese Schlacht, bei der die Täler der Marne fast völlig zerstört wurden, hat sich tief in das Gedächtnis der Menschen eingebrannt: fast in jeder Familie gab es Opfer zu beklagen, viele Zivilpersonen wurden getötet oder verletzt, zahlreiche Häuser wurden zerstört, die Weinkeller geplündert. Die Schlacht zerstörte auch die Lebensgrundlage der Region, die Rebstöcke. Ableger "ausgewanderter" Rebstöcke wurden in den ehemaligen französischen Kolonien und in USA gekauft, um die Produktion der wertvollen Champagnertrauben fortsetzen zu können. Seinen Bewohnern und Besuchern bietet Dormans heute zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, wobei dem Wassersport eine besondere Bedeutung zukommt. Sehenswert ist auch das Umweltmuseum in der "Moulin d'en Haut".
Stadtverwaltung Dormans: www.dormans.fr
Deutsch-Französische Gesellschaft Dorsten: www.dfg-dorsten.de
Ernée (Frankreich)
Die kleine Stadt Ernée liegt im Westen Frankreichs, im Département Mayenne, in der Region Pays de la Loire und ist seit 1985 mit Dorsten verschwistert. Ernée markiert den Grenzbereich zwischen den ehemaligen Herzogtümern Bretagne und Normandie. Bedingt durch diese Lage bezeichnet sich die Stadt selbst als "Tor zur Bretagne" (Porte de la Bretagne).
Ernée liegt auf einer Höhe von 142 m (107 bis 200 Metern), eingebettet in eine hügelige Landschaft, die reich an Wiesen und Wäldern ist. Schlösser und große Bauernhäuser finden sich hier ebenso wie Apfelwiesen und Viehweiden. Über Land reisende Bretagne-Besucher sind gezwungen von Ernée Notiz zu nehmen, da die Nationalstraße 12 (RN 12) Paris-Brest direkt durch die Stadt verläuft. Auch die Strecke der Tour de France führte schon mehrfach mitten über den Marktplatz.
Der Stadtkern gruppiert sich um die aus dem 17. Jahrhundert stammende Église Notre-Dame mit einem sehenswerten Marmoraltar. Vor der Kirche liegt der Marktplatz, von dem mehrere Straßen mit kleinen Läden abgehen. Entlang der Hauptstraße reihen sich schöne alte Bürgerhäuser mit den für die Gegend typischen Granitmauern und Schieferdächern. In den beiden centres commerciaux haben sich rd. 120 Unternehmen aus den Branchen Bauhandwerk, Möbel, Lederwaren und Agrarmaschinen angesiedelt. Ebenfalls hier ansässig sind der weltberühmte Schokoladen- und Süßwarenhersteller „Monbana“ und die Seilerei „Corderie Lancelin“, die in Frankreich führend im Bereich Yachttauwerke ist. Touristisch ist Ernée ideal gelegen, um die Bretagne und Normandie mit ihren Schlössern, Naturschönheiten und Museen zu erkunden. Einige Sport- und Freizeitzentren bieten unterschiedliche Möglichkeiten für Aktivitäten. Bei Bewohnern und Besuchern gleichermaßen beliebt ist die „Foire de la St. Grégoire“, ein Jahrmarkt mit regionalen Erzeugnissen, Handwerkern, Ausstellungen und einem Viehmarkt.
- Stadtverwaltung Ernée: www.ernee.fr
- Deutsch-Französische Gesellschaft Dorsten: www.dfg-dorsten.de
Newtownabbey (Nordirland)
Seit 1988 sind Dorsten und die nordirische Stadt Newtownabbey verschwistert. Die Unterschriften unter der Urkunde besiegelten eine bereits seit den 50er Jahren gewachsene Freundschaft zwischen Bürgern beider Städte.
Newtownabbey ist eine der größten Vorstädte der nordirischen Hauptstadt Belfast, an das es nördlich angrenzt. Die Stadt wurde am 1. April 1958 als "New Town“ zu einem Verwaltungsbezirk zusammengefügt und vereint die Ortschaften Carnmoney, Glengormley, Jordanstown, Monkstown, Rathcoole und Whiteabbey sowie die ehemaligen Städte Ballyclare, Ballyeaston, Ballynure und Strand dazu. Stadtverwaltung und Rathaus sind in dem restaurierten und mit moderner Architektur ergänzten Gebäude der historischen Mossley Mill untergebracht. Newtownabbey zählt 80.000 Einwohner.
Die östliche Grenze bilden das "Belfast Lough“ und die Berge von "Knockagh“ und "Woodburn“. Im Verwaltungsmittelpunkt Ballyclare liegt das breite und fruchtbare Tal des "Six Mile Water River“, das bis zum "Lough Neagh“ führt, dem größten britischen Binnensee. Im Norden grenzen die Hügel "Big Collin“, "Wee Collin“ und "Carninard Mountains“ an die Stadt.
Einkaufs- und Freizeitzentren sind ortsnah für die Bewohner der Ortsteile erreichbar. In Jordanstown befindet sich der Campus der Universität von Ulster. Zahlreiche Parks begrünen das Stadtgebiet, Freizeit- und Sporteinrichtungen sind im unmittelbaren Wohnumfeld angesiedelt. Das Valley Leisure Centre ist das größte Freizeitzentrum Nord-Irlands, auf einer 100 Morgen großen Parkanlage zwischen Cavehill und Carnmoney Hill. Im "Ballyearl Golf and Leisure Centre“ kann auf 3 Plätzen mit je 9 Löchern gespielt werden.
Arbeitsplätze bieten in Newtownabbey vor allem die größeren Industriegebiete an, in denen sich Maschinenbau- und Computerfirmen angesiedelt haben.
Einblicke in die Erdgeschichte geben die Basaltschichten, die an einigen höhergelegenen Bereichen sichtbar werden. Der Giant‘s Causeway ist nur eins der interessanten Naturwunder, die in der Region sichtbar werden.
2015 wurde Dorstens Partnerstadt mit dem benachbarten Antrim zum District of Antrim and Newtownabbey verbunden.
- Districtverwaltung: www.antrimandnewtownabbey.gov.uk
Hainichen (Deutschland, Sachsen)
Einen für Dorsten ungewöhnlichen Anfang hat die innerdeutsche Partnerschaft zu Hainichen in Sachsen, gemessen an der Tradition der Anderen: Die Vorgeschichte dieser Partnerschaft ist nicht aus langen, freundschaftlich gefestigten Wurzeln erwachsen, sondern ergab sich aus der Öffnung des „Eisernen Vorhangs" und dem Zusammenbruch der DDR.
Rund 10.000 Einwohner zählt die Gemeinde, deren Ortsname auf eine Siedlung "Heynischen", am alten Böhmischen Handelsweg, der Salzstraße, zurückgeht.
Hainichen ist über die Jahre hinweg eine überschaubare Stadt mit alten Gebäuden und traditionellen Strukturen geblieben. Kopfsteingepflasterte Straßen, der alte Marktplatz und hübsche Patrizierhäuser aus Biedermeier und Gründerzeit geben dem Stadtbild Ruhe und Würde. Reste mittelalterlicher Bebauung hatte 1832 ein Großfeuer vernichtet, die Bomben des 2. Weltkrieges dagegen verschonten die Stadt.
Auf dem Marktplatz steht das Denkmal des berühmtesten Sohnes der Stadt, des Fabeldichters Christian Fürchtegott Gellert (1715-69). Auch der Erfinder Gottlob Keller (1816-95), der die Papierherstellung durch den Holzschliff auf einen neuen Standard brachte, wird an vielen Stellen in der Stadt gewürdigt. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören der frisch sanierte Neorokokosaal „Goldener Löwe“, die Camera Obscura, der Stadtpark sowie Tuchmacherhaus und Gellert-Museum.
Im 19. Jahrhundert erlangte Hainichen als Tuchmacherstadt europaweite Berühmtheit für die Qualität seiner Flanell- und Friesstoffe. Zwischen 1933 und 1991 war dann die Automobilindustrie ein bedeutender Wirtschaftszweig. Zu Beginn der 90er Jahre kam faktisch die gesamte Wirtschaft in Hainichen zum Erliegen. Die BARKAS Werke (der B1000 war bis zur Wende der VW Bus des Ostens) stellten ihre Tätigkeit ebenso ein, wie fast alle volkseigenen Betriebe der Textilwirtschaft und Möbelproduktion. Dank der zentralen Lage erholte sich die Wirtschaft in Hainichen aber recht schnell. Heute gibt es einen bunten Branchenmix unter anderem in den drei Industrie- und Gewerbegebieten der Stadt. Größte Firma ist der Automobilzulieferer ISH. Das derzeit entstehende Logistikzentrum Mittelsachsen, profitiert von der strategisch günstigen Lage an der A 4 und der Nähe zu Chemnitz, Leipzig und Dresden.
Rund um Hainichen liegen Wald- und Feldgebiete, die stundenlange Wander-Touren ermöglichen. Silberstollen aus mittelalterlicher Förderzeit, die Burg Kriebstein, Landschaftsschutzgebiete, Teiche und Seen bieten sich als Naherholungsziel nicht nur für Touristen an. Und wer zum Baden nicht ans nahegelegene Flussufer der Zschopau möchte, kann an schönen Sommertagen das Stadtbad von Hainichen nutzen.
Seit 2021 ist Hainichen „Große Kreisstadt“ und 2025 Teil des Projektes „Chemnitz-Europäische Kulturhauptstadt.
- Stadtverwaltung Hainichen: www.hainichen.de
Hod Hasharon (Israel)
Seit 1993 besteht die Partnerschaft mit der israelischen Stadt Hod Hasharon, die nur 22 km entfernt von Tel Aviv liegt. Hod Hasharon heißt übersetzt „Ruhm der Region" und liegt in der Sharonebene inmitten üppiger Vegetation. Hod Hasharon wurde 1964 als eine Union aus vier Pioniersiedlungen zusammengefügt und – angesichts eines hohen Bevölkerungswachstums – 1990 im Rahmen einer Verwaltungsreform neu geordnet und benannt. Inzwischen leben in der neuen Stadt über 60 000 Einwohner.
Die Stadtteile sind aus vier Siedlungen hervorgegangen. So wurde die Siedlung Magdiel am 2. August 1924 nach einem Treffen von 12 Pionieren in Tel Aviv ins Leben gerufen, um eine Siedlung für jüdische Arbeiter zu errichten.
Holländische Pioniere, denen eine Schnitzerei/Holzwerkstatt gehörte, sind die Gründer von Ramatayim (1925), bereits 1926 immigrierten 13 Personen nach Ramatayim. Kurze Zeit später siedelten sich weitere 18 Familien an. Ramatayim, übersetzt "Zwei Hügel", ist heute das Zentrum der Stadt Hod Hasharon.
Erst im Jahre 1938 wurde der Ortsteil Ramat Hadar durch deutsche Einwanderer gegründet. Die Siedlung Kfar Hadar wurde 1927 als Plantage aufgebaut, später kamen Geflügelbauern hinzu. Hier leben seit den frühen 40er Jahren des 20. Jahrhunderts jemenitische Einwanderer.
Hod Hasharon ist eine wohlhabende Stadt, die inzwischen auch zur Wohnstadt für gutverdienende Familien aus dem nahen Tel Aviv wird. Das Wappen zeigt einen Zitrusbaum, der an die Anfänge der Besiedlung erinnert, die vier Kreise an der Baumspitze zeigen die vier Gründungsgemeinden auf. Das Zahnrad verweist auf die industriellen Produkte ortsansässiger Betriebe.
Stadtverwaltung Hod Hasharon: www.hod-hasharon.muni.il
Rybnik (Polen)
Die polnische Stadt Rybnik unterzeichnete als siebte Partnerstadt die Urkunde mit Dorsten im Frühjahr 1994. Der offiziellen Städtepartnerschaft ist die seit den 1950er-Jahren bestehende Patenschaft der Stadt Dorsten mit dem Vertriebenenverband der Rybniker in der Bundesrepublik vorausgegangen. Dieser hielt bis vor wenigen Jahren seine Heimattreffen in Dorsten ab. In den vergangenen Jahren wurden – oftmals gemeinsam mit der gemeinsamen Partnerstadt Newtownabbey – zahlreiche Projekte durchgeführt (u. a. INTEREG, COMENIUS, LEONARDO, Jugend in Aktion).
Die Oberschlesische Industriestadt hat knapp unter 140.000 Einwohner und besteht aus 25 Stadtteilen. Rybnik ist auf mehreren Hügeln erbaut, Steinkohlebergbau und Hüttenwerke haben die Entwicklung seit rund 150 Jahren geprägt, werden aber immer mehr verdrängt. 2002 wurde in Rybnik ein moderner Campus eröffnet, auf dem die Wirtschaftsakademie und die Schlesische Universität in Katowice sowie die Schlesische Technische Hochschule in Gliwice Außenstellen betreiben.
Rybnik liegt landschaftlich reizvoll als traditionell erkennbares industrielles Zentrum inmitten einer Acker- und Wiesenlandschaft. Durchzogen von Flüssen und Bächen bilden die schachbrettartig aneinandergereihten Felder einen interessanten Kontrast zu den immer weniger werdenden Schornsteinen und Fördertürmen der alten Kohlestadt. Die Fischteiche, die einst die Grundlage für das Stadtwappen bildeten, liegen heute außerhalb der städtischen Bebauung.
Die alte Industriestadt Rybnik ist kulturelles Zentrum der Region und präsentiert sich in der Altstadt mit farbenfrohen mehrgeschossigen Bürgerhäusern und ausgezeichneter Gastronomie. Auf dem Marktplatz finden mehrfach im Jahr Veranstaltungen statt, die Besucher aus dem gesamten Umland anlocken. Traditionelle Gasthäuser und zahlreiche Restaurants versorgen Bevölkerung und Gäste mit typischen regionalen und internationalen Gerichten und Getränken.
Die unterschiedlichen architektonischen Baustile beleben und prägen das Stadtbild. So hat das Landratsamt eine Renaissancefassade, die Spitalkapelle des Heiligen Julius hat eine neoromanische Gestalt, der Ausputz der höchsten Kirche Oberschlesiens, St. Antonius, ist neogotisch. Zahlreiche Bürgerhäuser und das aus dem Jahre 1822 stammende Rathaus wurden im klassizistischen Stil erbaut. Das älteste Gebäude in Rybnik ist das aus dem 15. Jahrhundert stammende Presbyterium der Pfarrkirche.
Für die zahlreichen Gäste, die inzwischen auch aus Dorsten kommen, um Freunde zu besuchen oder einmal die Heimat ihrer Vorfahren zu erkunden, stehen Zimmer in Hotels und Pensionen in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Rybnik nimmt in der Musiklandschaft Oberschlesiens einen besonderen Platz ein. Bereits 1933 wurde hier eine Musikschule gegründet, einige Absolventen haben die polnische Musikkultur weltberühmt gemacht. 1960 wurde die Rybniker Philharmonie, die mit berühmten Solisten zusammenarbeitet, von den Gebrüdern Szafranek eröffnet.
- Stadtverwaltung Rybnik: www.rybnik.eu
- Freundeskreis Rybnik: www.freundeskreis-rybnik.de
Waslala (Nicaragua)
Neben einigen anderen Städten in der Bundesrepublik Deutschland unterhält auch die Stadt Dorsten mit einer Gemeinde in Nicaragua städtepartnerschaftliche Beziehungen. Am 26.09.1985 beschloss der Rat der Stadt Dorsten den Beginn dieser Partnerschaft mit der Stadt Waslala, die von Schauspieler und Nicaragua-Experten Dietmar Schönherr vorgeschlagen worden war. Damals überwiegend politisch motiviert, hat sich nach Beendigung des Bürgerkrieges in Nicaragua im Laufe der Zeit gezeigt, dass humanitäre Hilfsaktionen im Vordergrund stehen.
Waslala hat etwa 5000 Einwohner und ist eine kleine Stadt mit einem großen Gemeindegebiet in einer Mittelgebirgsregion auf 500 bis 800 Metern Höhe. Die Hauptstraße dominiert den Siedlungsschwerpunkt, der auf einer Hochebene liegt.
Außerhalb des Ortes, teilweise nur über unwegsames Gelände zu erreichen, liegen weitere kleinere Gemeinden und eine Vielzahl von Ortschaften. Etwa 7000 Menschen leben hier. Der Name Waslala kommt aus der indigenen Sprache: Was = Wasser, lala = gelb (Silberfluss). Zwei für Lastwagen taugliche Brücken führen über den Fluss und sichern die Verbindung zu den Städten Matagalpa und Puerto Cabezas.
Noch vor 20 Jahren zeigen die Photos aus Waslala ausschließlich ärmliche Häuser mit Wellblechdächern und eine aufgeweichte Hauptstraße ohne Befestigung. Anders die aktuellen Photos aus der Partnerstadt: Die Steingebäude mit ordentlich gedeckten Dächern längs der Hauptstraße lassen auf bescheidenen Wohlstand schließen, ein kleiner Supermarkt versorgt die Bewohner der Stadt und des Umfeldes mit Lebensmitteln, Autos parken am Straßenrand.
Ganz allgemein scheint die wirtschaftliche Lage der Menschen in Waslala besser zu sein als zu Beginn der ersten Kontakte. Mit dazu beigetragen hat sicherlich der Erfolg im Kakao-Anbau, aber auch die sich stabilisierende politische Situation.
In Waslala gibt es ein Krankenhaus, in dem Tuberkulose, Malaria, Leishmaniasis, Masern und Verletzungen durch Unfälle oder Waffen behandelt werden. Auch gynäkologische und kleine chirurgische Eingriffe und Notamputationen können durchgeführt werden sowie präventiv-medizinische Maßnahmen, wie auch Impfkampagnen und Aufklärungskampagnen über Krankheitsentstehungen und Hygiene. Ergänzend sind in einigen Orten der Umgebung kleinere Gesundheitsposten stationiert.
Dank der Unterstützung aus der Partnerstadt konnten verschiedene Projekte im Schul- und Gesundheitsweisen, der Erwachsenenbildung, der Wasserversorgung, der Kommunikation und der Infrastruktur angestoßen und über die Jahre erfolgreich begleitet werden (u. a. Altenheim, Kinderheim, Müllentsorgung etc.). Gemeinsam mit dem Dorstener Freundeskreis Nicaragua e.V., der Universität Göttingen und der Bauervereinigung in Waslala wurde ein Wiederaufforstungsprojekt für einen Agrarforst durchgeführt. Im Sinne des Hauptanliegens des Projektes – soziale und wirtschaftliche Entwicklung der beteiligten Bauern – sollte den Witwen und Kindern dauerhaft zu Arbeit und Einkommen verholfen werden. In den letzten Jahren haben einige Jugendliche aus Dorsten auch ein FSJ in Waslala absolviert.