Vortrag am 27. Oktober
Tisa von der Schulenburg und eine inspirierende Bekanntschaft in ihrem Heimatort Trebbow: Jens-Peter Martens porträtiert eine außergewöhnliche Freundschaft.
„Meine Freundschaft mit Tisa“ heißt ein Vortrag von Jens-Peter Martens am Freitag, 27. Oktober, um 18 Uhr im Tisa-Archiv am Förderturm auf Fürst Leopold. Der Abend verspricht nicht nur bislang unbekannte Einblicke in das Leben, Denken und Arbeiten von Tisa von der Schulenburg und beleuchtet mit dem besonderen Blick auf die Wendejahre um 1989 ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte, sondern ist zugleich Teil einer Veranstaltungsreihe zu ihrem 120. Geburtstag.
Tisa von der Schulenburg – als Ursulinin im Dorstener Kloster später Schwester Paula – wurde am 7. Dezember 1903 in Tressow geboren. Zu Ihrem 120. Geburtstag in diesem Jahr wollen mehrere Akteure sowohl in ihren Heimatorten Tressow und Klein Trebbow in Meckelnburg-Vorpommern wie auch in ihrer Wahlheimat Dorsten mit einer Veranstaltungsreihe an die bedeutende Künstlerin, Autorin und Zeitzeugin erinnern. Orte waren für Sie bedeutend: Antrieb und Motivation für ihr künstlerisches Schaffen gewann sie stets aus eigenen Erlebnissen und einem hohen Maß an Solidarität, ganz besonders gilt dies für ihre familiären Wurzeln in Mecklenburg und Dorsten.
Auf einer Reise nach Mecklenburg lernte Tisa von der Schulenburg im Sommer 1986 Jens-Peter Martens in Trebbow kennen. Sie selber sagte darüber, dass es eine großartige Begegnung war. Die Ursulinin und den jungen Mann verband danach eine enge Brieffreundschaft.
„Die Begegnung und Freundschaft mit Tisa von der Schulenburg war für meine Freunde und mich in den letzten Jahren der DDR eine wichtige Erfahrung. Tisa nahm auf ihre Weise Anteil an unserer Entwicklung jenseits des Eisernen Vorhangs in einer Phase, in der sich Änderungen durch die Reformen von Michael Gorbatschow ankündigten. Ihre Briefe machten mir Mut. Ihr soziales Engagement als Künstlerin und Humanistin wurde für mich zu einem Wegweiser ins Erwachsenenleben“, sagt Jens-Peter Martens zu seiner Freundschaft mit Tisa von der Schulenburg.
Die Freundschaft zu Tisa von der Schulenburg, der briefliche Austausch mit ihr über Kunst, Geschichte, Politik und Persönliches half ihm, die verzerrten letzten Jahre der DDR leichter zu bewältigen. Sie trafen sich zu Ausstellungen in Schwerin, Tressow und Potsdam. Wie sehr Tisa von der Schulenburg Anteil an seinem Leben in der DDR genommen hat, davon zeugen ihre Grafiken zu dem Thema „Berlin 1989“.
„Wir konnten Jens-Peter Martens dafür gewinnen, am 27. Oktober zu uns nach Dorsten in die Tisa-Stiftung zu kommen und über die Zeit dieses Kennenlernens der beiden zur DDR-Zeit, seine Brieffreundschaft zu Tisa und die letzten Jahre der DDR und des Mauerfalls zu erzählen“, schätzt sich Lambert Lütkenhorst als Vorsitzender der Tisa Stiftung glücklich.
„Die Erzählungen werden mit Fotos, Briefen und einem Film bereichert. Ich sehe diesem Abend mit großer Freude und Spannung entgegen,“ so Lambert Lütkenhorst. „Entstanden ist die Idee bei einem Besuch Martens in Dorsten Anfang des Jahres.“
Lambert Lütkenhorst ergänzt: „Was vielleicht viele nicht wissen: Jens-Peter Martens war der eigentliche Gestalter der Skulptur für die Außenanlage des Jüdischen Museums Westfalen. Er stand Tisa zur Seite.“ „Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft, die Säule zu formen“, hat Tisa 88-jährig gesagt. „In meinem Alter kann ich nicht mehr stundenlang stehen und modellieren.“ Das Ergebnis dieser wundervollen Arbeit, eine 2,20 Meter hohe Säule, die pünktlich zur damaligen Museumseröffnung fertig wurde, kann im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten betrachtet werden.
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