Dorfmanagement

Dorfmanager – ein Beruf, den Laszlo Taube seit Sommer mit großer Leidenschaft ausübt. Dabei nimmt der 27-Jährige zunächst die Dörfer Lembeck und Rhade in den Blick. Für ihn: ein Heimspiel
 

BildStadt Dorsten
Im Obergeschoss der Raiffeisen-Tankstelle: Bürgermeister Tobias Stockhoff, Ina Berg, Laszlo Taube, Christa Dymke, Reinhard Meisner und Johannes Loick.

Seit Sommer dieses Jahres ist Laszlo Taube Dorfmanager der Stadt Dorsten. Die Aufgabe des 27-Jährigen ist es, in den nächsten Jahren einem aktiven Stadt-Dorf-Dialog im Rahmen des Förderprogramms Dorfentwicklung Tür und Tor weit zu öffnen und diesen nachhaltig zu entwickeln. Beginnen wird er mit den beiden ländlich strukturierten Stadtteilen Rhade und Lembeck. Für ihn: ein Heimspiel.

Geboren ist Laszlo Taube zwar nicht in Dorsten, aber seit seinem dritten Lebensjahr ist er in Lembeck aufgewachsen. In Dorsten hat er sowohl den Kindergarten, die Grundschule als auch die weiterführende Schule besucht und jahrelang für den SV Lembeck vor den Ball getreten.

Als Dorfmanager bietet der studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaftler seit kurzem einmal pro Woche eine Sprechstunde für Bürgerinnen und Bürgerinnen aus Rhade und Lembeck an: jeden Donnerstag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr im Obergeschoss der Raiffeisen-Tankstelle an der Erler Straße in Rhade. Im Interview spricht Laszlo Taube über seine neue Aufgabe, den Bezug zu seiner Heimat und den spannenden Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern.

Laszlo Taube, warum ist der Job des Dorfmanagers bei der Stadt Dorsten Ihr Traumjob?

Laszlo Taube: In den vergangenen Jahren durfte ich in großen Städten wie Hamburg oder Stuttgart leben und arbeiten, allerdings habe ich dabei nie den Kontakt in die Heimat und vor allem zu Freunden verloren. Schlussendlich habe ich für mich selbst herausgefunden, dass mich nicht der Charme von großen Städten reizt, sondern dass, was meine Heimat zu bieten hat. Es ist die wohl einzigartige Mischung aus Ruhrgebiet und Münsterland, was ich hier am meisten mag. Deswegen wollte ich mich auch unbedingt wieder in meiner Heimat beruflich engagieren, und da kam die Stelle als Dorfmanager für mich wie gerufen. Außerdem hatte ich noch nie von diesem Berufsbild gehört, das hat mich einfach gereizt. Und, ja, es macht riesengroßen Spaß!

Die Bürgersprechstunde in Rhade bieten Sie schon seit über zwei Monaten an. Wie ist die Resonanz?

Taube: Die Rückmeldungen sind hervorragend. Damit meine ich, ehrlich gesagt, noch nicht die Quantität, hier darf gerne die ein oder andere Bürgerin oder der ein oder andere Bürger mehr vorbeischauen. Aber die Freude, vor Ort regelmäßig einen Ansprechpartner zu haben, ist deutlich spürbar. Zu Beginn braucht es immer ein wenig Zeit, bis sich alles einspielt. Der Kontakt, der bisher geschaffen wurde, ist ehrlich und regelmäßig und darauf kommt es an. 

Mit welchen Anliegen kommen Bürgerinnen und Bürger zu Ihnen in die Bürgersprechstunde, bzw. können zu Ihnen kommen?

Taube: Grundsätzlich darf jede Bürgerin oder jeder Bürger mit den Themen zu mir kommen, die sie oder ihn aktuell beschäftigen. Schön ist es immer, wenn ein Bezug zum Leben in den Dörfern besteht. Genau das wollen wir ja hier erreichen: die Entwicklung von Rhade und Lembeck. Entwicklung bedeutet nicht, dass alles schlecht ist. Im Gegenteil. Vor allem in Bezug auf das Ehrenamt und das Engagement sind die Dörfer unglaublich stark. Trotzdem gibt es immer Möglichkeiten, sein Lebensumfeld so zu verbessern, dass es für all diejenigen ein interessanter Ort bleibt, die hier leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Die bisherige Themenreichweite geht von Nachfragen zur Pflege von öffentlichen Plätzen und Wegen bis hin zur Vernetzung für Energiegenossenschaften.  

Zu Ihren Aufgaben gehört eben auch die nachhaltige Entwicklung des Nachbar-Stadtteils Lembeck. Wird es auch dort eine Sprechstunde für Bürgerinnen und Bürger geben?

Taube: Ja, die wird es geben. In Lembeck wird es so sein, dass ich ein festes Büro in der ehemaligen Laurentiusschule bekommen soll. Geplant ist, dass es einen Tag mit festen Öffnungszeiten so wie in Rhade geben wird. Aber, auch jetzt schon und in Zukunft kann die Bürgerschaft aus Lembeck nach Rhade oder die Bürgerschaft aus Rhade nach Lembeck kommen, wenn es zeitlich besser passt. Die Sprechstunden sind nicht rein auf den Ortsteil fixiert, sollen aber für Menschen, die nicht mobil sind, eine einfache, niederschwellige Lösung darstellen. Auch an den anderen Wochentagen bin ich grundsätzlich erreichbar, jedoch wird es auch vor Ort oder im Rathaus Termine mit Bürgerinnen und Bürgern geben. Eine kurzfristige Terminabsprache ist immer möglich per E-Mail an laszlo.taube@dorsten.de oder telefonisch unter der Rufnummer 02362 66-3338. Ansprechbar bin ich ansonsten auch an meinem Arbeitsplatz im Büro für Bürgerengagement, Ehrenamt und Sport im Obergeschoss im Stadthaus an der Lippestraße 41.

 

 

Bürgermeister Tobias Stockhoff freut sich über die sehr gute Resonanz bei den ersten Bürgersprechstunden mit Dorfmanager Laszlo Taube, die, wie er klarstellt, keineswegs in „Konkurrenz“ mit den Bürgermeister-vor-Ort-Terminen stehen sollen.

Die Dorfentwicklungskonzepte für die beiden Stadtteile Rhade und Lembeck, sagt Tobias Stockhoff, spiegeln die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger beider Stadtteile wider. Sie zeigen auf, wie sich Rhade und Lembeck in Zukunft weiterentwickeln sollen. Der Bürgermeister ist überzeugt davon, dass mit den zahlreichen Projekten und Schwerpunkten in beiden Dörfern „echte Schmuckstücke“ geschaffen werden.

Auf dem Weg dorthin ließen sich die beteiligten Personen auch von der Corona-Pandemie nicht aufhalten. Zahlreiche Beteiligungsformate wurden auch online durchgeführt – gleichwohl der persönliche Austausch natürlich von allen bevorzugt wird. Die Bürgersprechstunden vor Ort sollen nun ein weiterer Meilenstein der Bürgerbeteiligung sein.

Ein herzliches Dankeschön richtet Tobias Stockhoff an die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG, die die Bürgersprechstunde in ihren Räumlichkeiten ermöglicht.

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