One Billion Rising
Mehr als 30 Frauen sind am Mittwoch auf dem Dorstener Markplatz zusammengekommen, um am Aktionstag ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
Es regnete in Strömen. Doch das hielt über 30 Frauen am Mittwoch, dem Aktionstag „One Billion Rising“, nicht davon ab, am Nachmittag auf dem Dorstener Marktplatz tanzend ein Zeichen gegen Unterdrückung und Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen. Dazu eingeladen hatten die Gleichstellungsstelle der Stadt Dorsten und das Frauenhaus Dorsten.
Das Motto lautete auch in diesem Jahr: „Rise for Freedom“ (Erhebe dich für die Freiheit). Der Song, zu dem auf der ganzen Welt in jedem Jahr am 14. Februar im Flashmob getanzt wird, heißt: „Break The Chain“ (Zerbrich die Ketten).
Nadine Kötters vom Frauenhaus Dorsten erklärte, dass laut einer Statistik der Vereinten Nationen jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens mindestens einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erleidet. Jede dritte Frau bedeutet: eine Milliarde Frauen – one Billion.
„Gewalt hat viele Gesichter und beginnt nicht mit Schlägen. Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle sind auch Formen der Gewalt. Ebenso Stalking, Mobbing, sexuelle Belästigung, Zwangsheirat und Menschenhandel. Gewalt begegnet uns überall. Zuhause, auf der Arbeit, im öffentlichen Raum oder im Internet“, sagte sie.
Bürgermeister Tobias Stockhoff sprach von einem beeindruckenden Bild auf dem Dorstener Marktplatz und einer ganz wichtigen Botschaft, die viele Bürgerinnen mit ihrer Teilnahme gesetzt haben: „Es gibt in der Demokratie den schönen Ausdruck, kein Schönwetter-Demokrat zu sein. Das bedeutet, Position zu beziehen, auch wenn der Wind mal von vorne bläst, oder es regnet. Das tun Sie heute für ein unglaublich wichtiges Thema. Herzlichen Dank dafür.“
Außerdem sagte der Bürgermeister: „Leider gibt es immer wieder Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Auch die Dunkelziffer ist sehr hoch. Deshalb ist es enorm wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Menschen in unserer Stadtgesellschaft Gewalt nicht akzeptieren. Und dass sie wachsam und auch mutig sind, sich an die Polizei, an Beratungsstellen oder an Frauenhäuser zu wenden, wenn in ihrem Umfeld Gewalt spüren oder wahrnehmen. Bitte an allen 365 Tagen des Jahres.“
Dann wurde getanzt: „Break the Chain“! Auch Frauen, die sich im Vorfeld nicht auf den Tanz vorbereitet hatten, tanzten mit. Den Ablauf der Choreographie zeigte Vortänzerin Sarah Proske.
Jacky Möller, die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dorsten, freute sich sehr, dass trotz des Regens mehr als 30 Frauen auf dem Markplatz zusammengekommen waren. Und auch sie wies darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu den an den weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen gehört. „Darauf müssen wir aufmerksam machen. Nicht nur heute, sondern an jedem einzelnen Tag.“
Ein herzliches Dankeschön sprachen Jacky Möller und Ulrike Fenske, ebenfalls stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dorsten, der Firma „Nightaffairs Events & more“ von Hans Schuster aus, die die Veranstaltung mit ihrem Equipment großzügig unterstützt hat. Ein Dankeschön geht auch an Floristik Köster. Inhaberin Dorine Köster hat die Veranstaltung am Mittwochnachmittag unterstützt, indem sie alle Teilnehmerinnen eine Blume schenkte.
Hintergrund: Ins Leben gerufen hat die Kampagne „One Billion Rising“ die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler im Jahr 2012. Ihr Ziel: Weltweit sollen die Menschen am 14. Februar, am Valentinstag, öffentlich für die Unversehrtheit und Gleichberechtigung von Frauen protestieren. Das Lied „Break The Chain“ (Zerbrich die Ketten) wurde von der US-Songwriterin Tena Clark für den Flashmob am Protesttag geschrieben.
Hinweise:
Das Frauenhaus Dorsten bietet seit über 40 Jahren von Gewalt bedrohten oder betroffenen Frauen und ihren Kindern unbürokratisch Zuflucht, Beratung und Hilfe an. Weitere Informationen gibt es auf www.frauenhaus-dorsten.de. Die Hotline bei Gewalt gegen Frauen ist unter der Rufnummer 116 016 erreichbar.
Die Gleichstellungsstelle der Stadt Dorsten ist unter der Mailadresse gleichstellungsbeauftragte@dorsten.de zu erreichen.
Betroffene können zum Schutz immer die Polizei anrufen. Telefon: 110.
KONTAKT